Chemie

Der Fachbereich Chemie beschäftigt sich mit der Charakterisierung, Zusammensetzung und Umwandlung von Stoffen. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse sind für unser tägliches Leben essentiell. Denn mit der Chemie wird u.a. versucht, die Lebensbedingungen der Mensch zu verbessern, die Nahrungsmittelproduktion zu optimieren oder die Energieversorgung zu verbessern. Allerdings hat Chemie für viele Menschen rätselhafte oder sogar bedrohliche Züge. Dies liegt vermutlich an der Vorstellung „Chemie ist, wenn es knallt und stinkt.“ So einfach kann man Chemie nicht definieren, wobei das Experiment eine besondere Stellung im Chemieunterricht hat. In der Naturwissenschaft Chemie sind Erkenntnisse ohne das Experiment nicht möglich. Erst die Ergebnisse eines Experimentes zeigen, ob eine Annahme bestätigt oder eine Theorie verworfen werden kann. Ganz nach dem Grundsatz von Charles Darwin (1809 – 1882) „Nur ein Narr macht keine Experimente!“ ist das Experiment ein unabdingbarer Bestandteil des Chemieunterrichts am Gymnasium Rhauderfehn. Die sehr gut ausgestatteten Unterrichts- und Sammlungsräume ermöglichen einen anschaulichen, lebendigen und experimentierreichen Chemieunterricht. Darüber hinaus verfolgt der Unterricht die Ziele, den Schülern das Wesen der Wissenschaft Chemie näherzubringen und ihre Vorgehens- und Arbeitsweisen zu vermitteln (Pfeiffer, 2002). Diese Ziele finden sich auch im Bildungsbeitrag des Faches Chemie.

„Der spezifische Beitrag, den das Fach Chemie zur naturwissenschaftlichen Grundbildung leistet, besteht in der experimentellen und gedanklichen Auseinandersetzung mit der stofflichen Welt. Dabei soll die Faszination, die von der Chemie ausgeht, genutzt werden.

Die Bedeutung der Wissenschaft Chemie erschließt sich durch lebensweltliche Bezüge, in denen chemische Probleme erkannt und gelöst werden. Der besondere Charakter des Faches liegt im experimentellen Vorgehen, der Arbeit mit Modellen sowie dem gedanklichen Wechsel zwischen Stoff- und Teilchenebene.

Im Chemieunterricht am Gymnasium erlangen die Schülerinnen und Schüler Einblicke in den Prozess der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung. Dabei muss die zentrale Bedeutung des Experiments innerhalb dieses Prozesses im Unterricht vermittelt werden. Folglich sind Experimente kein methodischer Selbstzweck, sondern sie sind immer Bestandteil des eingeschlagenen Erkenntnisweges, der dadurch hypothesen- und theoriegeleitet erfolgt.“ (Kerncurriculum für das Gymnasium Schuljahrgänge 5-10, Naturwissenschaften, 2015).

Im Anfangsunterricht suchen wir den ersten Zugang zur Chemie als der „Lehre von den Stoffen“: Stoff und Körper werden unterschieden, Aggregatzustände und ihre Übergänge studiert und Stoffeigenschaften untersucht. Um genau arbeiten zu können, müssen die Stoffe im modernen Sinn zuvor gereinigt und isoliert werden. Dazu lernen wir geeignete Methoden kennen. Darauf baut der Unterricht in Klasse 7 und 8 auf, wenn die Vorgänge bei einer chemischen Reaktion näher betrachtet werden. Mit dem Teilchenmodell lassen sich genauere Erklärungen finden, die veranschaulichen, was dabei im Verborgenen geschieht. Beispielhaft werden dazu die Gewinnung von Eisen und Stahl aus Eisenerz und einfache Reaktionen der Säuren untersucht.

In Klasse 9 erfahren wir Genaueres über den Bau der Atome und seine Bedeutung für die Entstehung chemischer Verbindungen. Des Weiteren lernen wir als wichtige Übersicht über die chemischen Elemente das Periodensystem der Elemente näher kennen und experimentieren gezielt mit Elementen einzelner Gruppen aus dieser Systematik. In diesem Jahr kommt auch ein Aspekt hinzu, der die Chemie zur exakten Naturwissenschaft macht: die Stöchiometrie, das genaue Messen und das Rechnen mit gemessenen Werten. In Klasse 10 wird das Atommodell erweitert, sodass Ionenverbindungen erklärt werden können. Bindungsarten werten verglichen, Säuren und Laugen experimentell erkundet.

In Klasse 11 (Einführungsphase) folgt die Einführung in die Organische Chemie. Unter Organischer Chemie verstand man früher die Chemie der belebten Welt, heute fasst man in ihr alle Verbindungen zusammen, die überwiegend die Elemente Kohlenstoff und Wasserstoff enthalten, z.B. die Erdölprodukte, aber auch Kühlmittel (die sogenannten FCKW und FKW) oder manche Lösemittel. Spezielle Stoffgruppen der Organischen Chemie, z.B. die Alkohole, von denen es tatsächlich mehrere gibt, auch wenn sie nicht alle genießbar sind, werden genauer untersucht. Außerdem findet eine vertiefte Auseinandersetzung mit Säuren und Basen statt.

In den Kurshalbjahren der Jahrgänge 11 und 12 (Qualifikationsphase) sind dann u.a. die genauere Untersuchung von Reaktionsmechanismen, die Geschwindigkeit von Reaktionen und das sogenannte Massenwirkungsgesetz, die energetischen Aspekte von chemischen Reaktionen und die Elektrochemie, also z.B. die Funktionsweise von Batterien, vorgesehen.

Wer dann im Unterricht aus dieser Fülle chemischer Inhalte etwas mitbekommen hat, wird sich nicht mehr schrecken lassen, wenn jemand glaubt warnen zu müssen, die Biologie sei die Wissenschaft des Guten, die Chemie die des Schlechten….