Inscriptio Mensis Februarii – Inschrift des Monats Februar

Der Name Februar leitet sich vom lateinischen februum ab, was so viel wie „Reinigung“ oder „Sühne“ bedeutet. Entsprechend war der Februar in der Antike ein Sühnemonat.

Inschrift Ludgerus

Da die Inschrift etwas blass ist, hier noch einmal der komplette Text:

~ 800: DUM IGITUR IN FRESIA DOCENDI GRATIA AD AECCLESIAM SUAM VENISSET IN LOCO / QUI DICITUR HLERI JUXTA FLUVIUM LADE… ALTFRIDI VITA SANCTI (abgekürzt) LIUDGERI

Die Inschrift stammt vom alten reformierten Friedhof in Leer, der zwischen Plytenbergstraße und Westerende an der Blinke liegt. Die noch immer deutlich erkennbare Warft (eine von Menschenhand geschaffene künstliche Erhebung als Schutz vor Überschwemmungen) aus dem 7./8. Jahrhundert bildet den ältesten Siedlungskern der heutigen Stadt Leer.

Das Zitat heißt übersetzt:

„um 800: Als er (gemeint ist der Heilige Ludgerus) also in Friesland zu seiner Kirche gekommen war, um zu lehren, an dem Ort, der Leer genannt wird neben dem Fluss Leda… Altfrieds Vita des Heiligen Ludgerus“

Dieser Nebensatz stellt die erste schriftliche Erwähnung Leers in der Geschichte dar und stammt aus der Biographie (Vita), die ein mittelalterlicher Autor namens Altfried zu Beginn des 9. Jahrhunderts über den Heiligen Liudger oder – in latinisierter Form – Ludgerus schrieb.

Ludgerus, 742 n. Chr. in Utrecht geboren, begann ab 776 mit der Mission unter den Friesen. Dabei zeichnete er sich im Gegensatz zu anderen Zeitgenossen (etwa Karls des Großen) durch einen friedlichen Missionsstil aus und setzte in erster Linie auf die Predigt als Mittel zur Überzeugung. Auch in der Inschrift ist davon die Rede, dass er „zum Lehren“ nach Leer an die Leda reiste. Erstmals 791 verkündete Ludgerus den Leeranern die christliche Botschaft des Evangeliums und gründete an der Stelle, an der sich heute der alte reformierte Friedhof befindet, am Westrand der damaligen Siedlung „Hleri“, wie sie in der Inschrift genannt wird, die erste Kapelle im ostfriesischen Raum, zunächst in Form einer Holzkirche, die er – wie die Inschrift verrät – in der Folgezeit wieder besuchte. Später entstand an gleicher Stelle die nach ihm benannte St. Liudger-Kirche im romanischen Baustil. Der letzte heute noch erhaltene Rest dieser Kirche ist die Krypta auf dem Friedhof. In eine Wand am Zugang zur Krypta wurde als Erinnerung an die Ursprünge Leers diese Inschrift eingefügt.

Unter anderem gründete Ludgerus im Rahmen seiner Missionstätigkeit die Klöster in Werden an der Ruhr und in Helmstedt und wurde 805 der erste Bischof von Münster. Das blieb er bis zu seinem Tod im Jahre 809.

Altfried (latinisiert: Altfridus), der Verfasser der erhaltenen Ludgerus-Biographie, war übrigens der Neffe Liudgers und gleichzeitig einer seiner Nachfolger als Bischof von Münster.