Inscriptio Mensis Martii – Inschrift des Monats März

Der März ist benannt nach dem römischen Gott Mars, der nicht nur ein Kriegsgott war, sondern – passend zum Frühling – ursprünglich auch ein Gott der Pflanzen.

Kreuz St Bonifatius volle Größe

Die Inschriften des Monats März stammen von diesem Kreuz, das neben der katholischen Kirche St. Bonifatius in Rhauderfehn aufgestellt ist. In den März fallen oft Karfreitag und Ostersonntag, wenn sich die Christen an die Kreuzigung und die anschließende Auferstehung Jesu erinnern.

INRI 1

Der so genannte Kreuzestitel (lateinisch titulus crucis)  I N R I  besteht aus den Initialen (= Anfangsbuchstaben, von lateinisch index = Anfang) der Worte

Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum –

Jesus von Nazareth, König der Juden.

Laut dem Johannesevangelium (Kapitel 19, Verse 19-20) wurde auf Befehl des römischen Statthalters von Judäa, Pontius Pilatus, eine Tafel mit diesen Worten in Hebräisch, Griechisch und Lateinisch oben an dem Kreuz angebracht, an das Jesus geschlagen wurde. (Die anderen Evangelien berichten in Markus 15, 26, Matthäus 27, 37 und Lukas 23, 38 auch von dieser Tafel, dort wird als Inschrift nur „König der Juden“ erwähnt.)

Es war üblich, dass der Rechtsgrund für die Verurteilung zum Tod am Kreuz auf eine solche Tafel gesetzt wurde. Judäa war Teil des Imperium Romanum und unterlag damit dem Geltungsbereich des römischen Rechts. Den Königstitel zu tragen war nach römischem Gesetz seit 4 v. Chr. – nach dem Tod des aus der Weihnachtsgeschichte bekannten Königs Herodes – untersagt. Grundlage dafür war das Gesetz „Lex Iulia de maiestate“, das der römische Kaiser Augustus erlassen hatte und das ihm als Einzigem den Titel des obersten Herrschers sichern sollte. Das Formulieren eines Anspruchs auf die Königswürde in einem Teil des Römischen Reiches ohne Erlaubnis des Kaisers wurde als „Aufruhr“ gewertet. Seit Augustus´ Nachfolger Tiberius Kaiser war (ab 14 n. Chr.), wurde ein entsprechendes Vergehen mit dem Tod durch Kreuzigung bestraft.

Es handelt sich also bei der Inschrift INRI um die Angabe eines politischen Grundes für die erfolgte Hinrichtung. Jesus selbst weist in Johnnes 18, 36-38 im Gespräch mit Pilatus allerdings das politische Königtum ausdrücklich zurück. Daher will Pilatus ihn zunächst auch nicht kreuzigen lassen.

Kreuz St Bonifatius Inschrift

Die Inschrift auf dem Sockel am Fuß des Kreuzes bildet eine Kombination zweier Ausrufe, die gut zum Osterfest passen, an dem die Auferstehung Jesu gefeiert wird.

„CRUX AVE SPES UNICA“ ist ein in der katholischen Kirche zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Personen und Institutionen verwendeter lateinischer Ausruf. Er stammt ursprünglich aus einem lateinischen Hymnus (= antiker oder mittelalterlicher Gesang) auf das Kreuz Christi mit dem Titel „vexilla regis prodeunt“ (= „die Standarten des Königs gehen voran“). In einer dem ursprünglich von Venantius Fortunatus (ca. 530-609 n. Chr.) gedichteten Text hinzugefügten Strophe kommt der Vers „O CRUX, AVE, SPES UNICA“ vor:

„Sei gegrüßt, o Kreuz, du einzige Hoffnung!“

(Die ursprüngliche, wegen ihrer historischen Belastung nicht mehr oft verwendete Übersetzung von „Ave“ lautet „Heil“. Den lateinischen Gruß „Ave!“ – ursprünglich Würdenträgern wie Senatoren oder Kaisern vorbehalten – hatten die italienischen Faschisten – und dann davon abgeschaut in der deutschen Form die Nationalsozialisten – übernommen, die sich ohnehin in ihrer Inszenierung und Propaganda stark von den römischen Imperatoren beeinflussen ließen.)

„CHRISTUS RESSUREXIT“

„Christus ist auferstanden!“

Der weltweit (natürlich in verschiedenen Sprachen formulierte) Ostergruß lautet: „Er ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Die Worte stammen aus den Evangelien (Matthäus 28, 6,  Markus 16, 6 und Lukas 24, 6), wo geschildert wird, wie der Engel zu den Frauen, die am Ostermorgen das Grab Jesu leer vorfinden, sagt: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten sucht. Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Und geht eilig hin und sagt den Jüngern, dass er von den Toten auferstanden ist.“ (Matthäus 28, 5-7)

Die Inschrift „CHRISTUS RESSUREXIT“ fasst die zentrale Botschaft des Christentums insofern zusammen, als damit der Sieg Jesu über den Tod ausgedrückt wird – und damit auch seine Zusage und die Hoffnung der Christen auf die Vergebung ihrer Schuld und ein Weiterleben nach dem Tod. Genau diese Auferstehung und diese Botschaft, das Evangelium (griechisch ευαγγελιον, „gute Nachricht“), feiern etwa zwei Milliarden Christen weltweit an Ostern. Das Kreuz neben der Kirche St. Bonifatius in Rhauderfehn erinnert auch unabhängig vom Datum des Osterfests das ganze Jahr über an diese Botschaft.