Zwei Monate in Frankreich – Neele Abeln berichtet von ihrem Frankreichaustausch

Mein Frankreichaufenthalt

Im Januar 2016 ging es für mich 2 Monate lang nach Frankreich, genauer gesagt in die Stadt Besançon. Dort lebte ich in der Familie meiner Austauschschülerin, Karle Lagrange. Im Unterricht hatten wir über Austauschprogramme gesprochen und auch über das Programm `Brigitte Sauzay`.

https://www.dfjw.org/sites/default/files/flipbook/Brigitte-Sauzay-Programm/files/assets/common/downloads/publication.pdf.

Ich habe mich dann im Internet erkundigt und mich sofort mit der Idee angefreundet, einen solchen Austausch zu machen Während dieser 2 Monate konnte ich sehr viele Erfahrungen sammeln und ich würde nicht lügen, wenn ich sagen würde, dass es die schönste Zeit meines Lebens war.

Als ich am 3. Januar angekommen bin, war ich noch sehr schüchtern und zurückhaltend, da ich die Familie zum einen noch nicht richtig kannte und zum anderen, weil ich manchmal Bedenken bezüglich meiner Sprachkenntnisse hatte. Ich wollte einfach nichts Falsches sagen. Jedoch haben sich diese Bedenken schnell gelegt, da meine Familie total verständnisvoll war und sich extra viel Zeit für mich genommen hat. Wenn jemand mit mir geredet hat, wurde extra langsam und deutlich gesprochen, damit ich es besser verstand. Wenn sie untereinander gesprochen haben, konnte ich zunächst nur einzelne Wörter verstehen, da es sehr schnell war. Doch nach und nach wurde es besser. Das bedeutet, dass alle mit mir „normal“ geredet haben und nicht wie ein Roboter. Außerdem konnte ich fast alles verstehen, wenn sie unter sich gesprochen haben. Natürlich konnte ich nicht jedes Wort verstehen, doch das war überhaupt nicht schlimm, da ich die Sätze dann mit dem Kontext verstehen konnte.

Da ich am Sonntag angekommen bin, musste ich direkt am nächsten Tag in die Schule. Ich wusste zwar, dass die Schule dort bis 18:00 Uhr gehen würde und, dass es ziemlich anstrengend sein würde, aber ich dachte, dass ein Tag bestimmt schnell vorbei ginge. Da habe ich mich aber leider geirrt. Ich kam in eine 11. Klasse, also 2 Klassenstufen höher, als ich eigentlich bin. Eine Stunde dauerte 60 Minuten und es kam mir immer wie eine Ewigkeit vor… Vor allem am Anfang, wo ich meine Mitschüler noch nicht so gut kannte. Um 12:00 Uhr oder um 13:00 Uhr gab es dann in der Schule Mittagessen. Dann waren schon 4 oder 5 Stunden geschafft. Bei dem Mittagessen ist mir aufgefallen, dass es wesentlich mehr gibt, als hier in Deutschland. Es gab eine Vorspeise, in Form eines Salates, ein Hauptgang, das bedeutete immer irgendwas mit Fleisch oder Fisch. Zusätzlich gab es dann noch Joghurt oder Käse, Nachtisch und natürlich auch Baguette. Es gibt ja dieses Klischee, dass Franzosen immer Baguette, Croissant und Käse essen würden und ich kann dies voll bestätigen. Nach jedem Mittagessen und jedem Abendessen gab es noch Baguette mit Käse. Ich muss sagen, dass ich am Anfang ein bisschen skeptisch war, doch inzwischen bin ich in das französische Baguette verliebt und in den Käse natürlich auch. Das ist eine der vielen Sachen, die ich aus Frankreich vermisse.

Im Allgemeinen gibt es mit dem Leben in Frankreich und dem Leben in Deutschland so einige Unterschiede. Der Alltag dort war für mich wirklich komplett anders, als hier in Deutschland. Ein großer Unterschied ist halt die Schule. Wenn man den ganzen Tag in der Schule war, würde man sich am liebsten direkt schlafen legen, doch bei den Franzosen war das anders. Meine Austauschschülerin und ich sind ca. um halb sieben abends nach Hause gekommen. Dann habe ich geduscht. Währenddessen musste meine Austauschschülerin noch Hausaufgaben machen. Ja wirklich, sie musste nach dem anstrengenden Schultag noch ziemlich viele Hausaufgaben machen und saß teilweise bis 23 Uhr daran. Auf jeden Fall gab es dann um ca. 8 Uhr Abendessen. 8 Uhr für einen Deutschen ist ja schon ziemlich spät, da man hier ja eigentlich so um halb 7 oder 7 isst, aber naja. Ebenfalls ist mir aufgefallen, dass die Filme in Frankreich erst um kurz vor neun anfangen, wohingegen sie in Deutschland schon um viertel nach 8 anfangen. Der Tag da ist also wirklich anstrengender und auch länger.

Ich muss wirklich sagen, dass ich mit meiner Austauschschülerin und der Familie gewaltiges Glück hatte. Wir haben uns fantastisch verstanden, sie waren wie meine echte Familie und haben mich wie ihre eigene Tochter behandelt. Meine Austauschschülerin und ich waren wirklich wie beste Freundinnen! Wir haben sehr viel zusammen gelacht und viel Spaß zusammen gehabt.

Die Familie hat sich sehr bemüht mir einen tollen Aufenthalt zu ermöglichen, da wir viele Sachen unternommen haben. Wir waren einige Male in der Stadt Besançon, einmal in Dijon, waren Lasertag spielen, Kartfahren, haben etwas mit der Freundin meiner Austauschschülerin und ihrer deutschen Austauschschülerin gemacht und noch vieles mehr. Außerdem waren wir eine Woche lang im Skiurlaub, was nochmal ein richtiges Highlight war! Wie gesagt, ich hatte ein Riesenglück!

Wenn ich jetzt die Chance hätte noch einmal so einen Austausch zu machen, dann würde ich es auf jeden Fall tun! Es war wirklich die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe nicht nur meine französisch Kenntnisse verbessert, sondern auch eine „zweite Familie“ und eine tolle Freundin gewonnen! Im Mai kommt meine Austauschschülerin schon zu mir und ich freue mich wirklich sehr. Ich hoffe, dass meine Familie und ich ihr auch so eine unvergessliche Zeit bereiten können, wie sie mir.

Und nochmal: Ich würde jedem diese Erfahrung wünschen und hoffe, dass noch Andere so einen Austausch machen werden.